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Ramatoulaye, soeben Witwe geworden, schreibt an ihre Freundin aus Kindertagen einen langen Brief: nicht nur über die Trauer um ihren Mann, den sie in Wahrheit schon viel früher an eine jüngere Frau verloren hat. Ramatoulaye ruft in bilderreicher Sprache Erinnerungen an Kindheit und Jugend, an 1. Liebe und Heirat wach. Und sie reflektiert über das den Freundinnen gemeinsame Schicksal der Enge des Frauenlebens in afrikanisch-islamischer (Polygamie-) Tradition, obwohl sie beide berufstätig und weltoffen sind. M. Bâ (1929-1981), Lehrerin, verheiratet mit einem senegalesischen Abgeordneten, gebar 9 Kinder, die sie nach der Trennung von ihrem Mann alleine großzog. Dennoch ist "Ein so langer Brief" keine Autobiografie, wenn M. Bâ auch einräumte, viel selbst Erlebtes verarbeitet zu haben. Der Klassiker der afrikanischen Frauenliteratur erschien erstmals 1980, wurde in 8 Sprachen übersetzt und mit dem NOMA-Preis für afrikanische Literatur ausgezeichnet.