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"Im Haus der Großen Frau" ist Rafael aufgewachsen, ein Junge unter 5 Frauen: außer der Schwester sind es die Großmutter, die Mutter, die "schwarze" und die "rote" Tante. Deren Männer hatten alle ein ähnliches Schicksal, sie verstarben in relativ jungen Jahren. Rafael, der die ihn umgebende weibliche Übermacht zusammenfasst als die Große Frau, macht seine Beobachtungen und Entdeckungen an ihnen, die erst in den Erinnerungen des Erwachsenen ein Begreifen auslösen. Er wehrt sich nicht aktiv gegen die weibliche Überfürsorge, er entzieht sich ihr nur, indem er die Nähe des benachbarten Steinmetz Abraham sucht, der für ihn den männlichen Gegenpol bildet. Die faszinierenden Erinnerungen Rafaels leben aus Stimmungen, aus Bildern, Gerüchen und Lauten, sie werden festgemacht an Gegenständen wie dem Stethoskop des Vaters, an Bewegungen und Gewohnheiten der Großen Frau, an Steinblöcken oder den Pflanzen im Garten der Blindenschule in seiner Heimatstadt Jerusalem. Den durch Romane (z.B. "Judiths Liebe": BA 5/98) und Kinderbücher bei uns bekannt gewordenen Autor zeichnet auch hier seine Kunst zu fabulieren aus.