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Simon Werle ist ein sehr unzeitgemäßer Autor, der konventionelle Erzählen mit konservativ getönter Zeit- und Gesellschaftskritik verbindet (zuletzt "Abendregen": BA 2/00). In seinem neuen, umfangreichen Roman setzt er die noch "heile" Welt eines Hunsrück-Dorfes in Kontrast zum anonymen und demoralisierten Großstadtleben. Doch seiner Zentralfigur, dem jungen Edward, bleibt eine innere Reifung und Rückbesinnung auf die wahren Werte versagt. Er wird zur Wehrmacht eingezogen und zieht sich noch in den letzten Kriegsmonaten eine schwere Kopfverletzung zu, an der er nach Kriegsende stirbt. Die letzten knapp 100 Seiten des Romans schildern den Schmerz der Eltern Edwards, die mit dem Verlust des Sohnes den Halt im Leben verloren haben. Der stille und eigenwillige Familienroman bewegt sich nicht selten am Rande des Kitsches und hinterlässt am Ende einen mehr als zwiespältigen Eindruck. Er wird sich nur älteren und geduldigen Lesern erschließen, die sich an dem altväterlichen Erzählton und dem spröden Sprachstil nicht stören. Ab Mittelstadtbibliotheken möglich.