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In ihrem 1. Roman schildert die junge Autorin drastisch und ungeschönt den harten Existenzkampf der 16-jährigen Judith, den sexuellen Missbrauch durch den Stiefvater, Alkohol- und Drogenexzesse, das Leben auf der Straße. Schließlich landet Judith in einer betreuten Wohngruppe. Das Leben dort ist ihr zuwider, die Gruppenaktivitäten, der Ayurveda-Tee, die Therapiesitzungen etc. Und doch schließt sie zarte Freundschaften, erfährt eine gewisse Geborgenheit, sieht, dass ihre Mitbewohner mit ähnlichen Schatten kämpfen. Sie nimmt sich vor, ihr Leben zu verändern, sucht einen Job, bemüht sich, nüchtern zu bleiben, und wird doch immer wieder von den traumatischen Erfahrungen ihrer Vergangenheit eingeholt. Lucy Fricke verwendet eine deutliche Sprache, um Judiths Geschichte zu erzählen; die Leser dürfen sich keinerlei Distanz durch poetische Kunstgriffe erhoffen, sondern bleiben konsequent bei Judith und ihrer Realität, die sich so ganz fern gängiger Pubertätsprobleme abspielt. Ein ausgezeichneter Erstlingsroman, der in jede Bibliothek gehört und durchaus auch Jugendlichen ans Herz gelegt werden kann.