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Andy Warhol

Bilder für Kinder
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Neysters, Silvia; Söll-Tauchert, Sabine
Verfasserangabe: [Bildausw. und Text: Silvia Neysters ; Sabine Söll-Tauchert]
Medienkennzeichen: Kindersachbuch
Jahr: 2007
Verlag: München, Süddt. Zeitung Verl.
Reihe: Süddeutsche Zeitung : Abenteuer Kunst; 01
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Zweigstelle: Hauptstelle Standorte: Kunst & Musik 4.3/R Warhol Status: Verfügbar Vorbestellungen: 0 Frist:

Inhalt

"Nochmal!", dieser kindliche Ausruf verrät höchsten Genuss. Und auch wenn die Eltern langsam müde werden, die lustige Grimasse immer aufs Neue zu wiederholen oder die Kleinen ein weiteres Mal – "Engelchen flieg!" – in die Lüfte zu heben: "Nochmal", das ist für Kinder das reproduzierte Glück, das niemals enden darf. Und vielleicht kommt man ja auch dem fleißigsten Wiederholer der Kunstgeschichte, Andy Warhol, näher, wenn man seine Werke mit der Lust am "Nochmal" erklärt. Schon der junge Werbegrafiker hatte schließlich nicht aufgehört, für New Yorker Modezeitschriften Schuhe, immer nur Schuhe zu zeichnen, und weil er die Mädchenschrift seiner Mutter mochte, ließ er sie Einzeiler unter diese Zeichnungen schreiben wie zum Beispiel "Schuh oder nicht Schuh".
Schuhe, grüne, graue, rote, finden sich auch im Band "Bilder für Kinder", der das Werk Warhols in Verbindung setzt zu seinem Leben und gleichzeitig mit Kinderblick auf seine Kunst zu blicken versucht. Als Warhol 1960 damit begann, die Bilder und Zeichen seiner Alltagswelt hundertfach nachzudrucken – Superman, Dollarschein, Suppendose –, tat er dies unter dem Motto "Alles ist hübsch". Das hat nun auf den ersten Blick fraglos etwas Kindlich-Naives, aber Warhol, der Bildervervielfältiger, begriff ja auch Katastrophen, Waffen oder den Elektrischen Stuhl als Fakten, die nunmal Bestandteile des Lebens sind, ob man will oder nicht – und erst die Gleichzeitigkeit all dieser Motive ergab für ihn, der sich selbst als Maschine, also als Durchlauferhitzer der Bilder bezeichnete, ein getreues Abbild der modernen Welt. So schuf er – auch das gehört zum kindlichen Denken – eine moralfreie Zone in seiner Kunst, dank eines vorurteilsfreien, niemals kitschverdächtigen, sorgsam auswählenden Blicks.
Wenn man so will, blieb er zeit seines Lebens immer ein kindlicher Künstler. Was nichts anderes heißt, als dass er keine Scheu kannte, immer vollständig offenzulegen, wie er arbeitete – ohne dass man das Rätsel seines Faszinosums auflösen konnte. Im übrigen war er aber auch ein gnadenloser Kommentator anderer Künstler. Seine wunderschönen "Oxydation"-Bilder auf Kupfer zum Beispiel sind nichts anderes als Zufallsprodukte – erzeugt übrigens nicht mit Farbe, sondern mit Urin, vulgo Pipi. So konterkarierte Warhol ein Klischee der abstrakten Kunst, mit schwungvollen Flecken Ausflüsse innerster Erregungen darzustellen.
Ob er nun bunte Spielzeug-Drucke für seine Ausstellung "Bilder für Kinder" schuf, silberne Heliumkissen unter Galeriedecken schweben ließ, ob er filmte, ein Magazin herausgab oder hemmungslos alles sammelte, was ihm unter die Finger kam –, Andy Warhol war nicht nur so etwas wie der Jedermann der modernen Kunstgeschichte. Er ist auch ein Vorbild für viele der heutigen Künstler. Egal, wie alt sie nun sind.

Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Neysters, Silvia; Söll-Tauchert, Sabine
Verfasserangabe: [Bildausw. und Text: Silvia Neysters ; Sabine Söll-Tauchert]
Jahr: 2007
Verlag: München, Süddt. Zeitung Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik 4.3/R
Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis Kunst & Musik
ISBN: 978-3-86615-573-2
Beschreibung: Genehmigte Lizenzausg., 28 S. : Ill.
Reihe: Süddeutsche Zeitung : Abenteuer Kunst; 01
Schlagwörter: Warhol, Andy
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