Johann Georg August Wirth war ein leidenschaftlicher Vordenker und Vorkämpfer der Demokratie in Deutschland. Gemeinsam mit Ph. J. Siebenpfeiffer initiierte er 1832 die erste große Volksversammlung: das Hambacher Fest. Für den Traum von der Freiheit zahlte er einen hohen Preis: Gefängnis, Verbannung, Not und Krankheit. Es ist an der Zeit, den großen Vergessenen und seinen Kampf in unser Gedächtnis zurück zu holen. Wirth stritt als Publizist, Verleger, Historiker, Jurist und Politiker für die Souveränität des Volkes, für soziale Gerechtigkeit und deutsche Einheit. Bekannt geworden und geblieben ist er vor allem durch seinen mutigen Kampf für eine freie Presse und das Hambacher Fest von 1832, die erste große Volksversammlung auf deutschem Boden, die er gemeinsam mit Philipp Jakob Siebenpfeiffer vorbereitete. Gefeiert als "Freiheitsheld", verfolgt als "Umstürzler" und beschuldigt "des Hochverraths", jahrelang im Gefängnis eingekerkert und schließlich zur Flucht ins Exil gezwungen, blieb Wirth zeitlebens ein "tapferer Ritter der Freiheit" (Heine). Kurz vor seinem Tod, 1848 erlebte Wirth noch die Revolution in Deutschland, wurde ins Frankfurter Vorparlament berufen und erhielt einen Platz in der Nationalversammlung. Bevor er seine Arbeit aufnehmen konnte, starb er, noch nicht fünfzigjährig. Wirths Ideen, sein Werk und Lebenskampf waren grundlegend für die Entwicklung freiheitlicher Traditionen, für die Bildung politischer Parteien und nicht zuletzt für die Verfassungen der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland. Darüber hinaus war Wirth einer der ersten, der die Bedeutung einer freien Presse für die demokratische Emanzipation erkannte und Pressefreiheit als ein Recht des Volkes gegen die Fürstenherrschaft mutig beanspruchte.
"Die Presse, die das Volk sich baut, werdet ihr nie zum Schweigen bringen."
Wirth glaubte an die Überzeugungskraft der öffentlich gemachten Wahrheit, an die demokratische Gegenmacht des gedruckten, vervielfältigten Wortes in Flugblättern, Zeitschriften und Büchern. Die herrschende, bzw. "untertänige" Geschichtsschreibung vom Kaiserreich bis heute hat J. G. A. Wirth, wie andere, die für die Herrschaft des Volkes stritten, gründlich mißachtet und ignoriert. Die lang schon überfällige Biographie ruft einen der "Vorväter" unserer Demokratie ins Gedächtnis. Sie will, wie Gustav Heinemann es forderte, einem Mann Gerechtigkeit widerfahren lassen, der dafür gelebt und gestritten hat, "damit das deutsche Volk politisch mündig und moralisch verantwortlich sein Leben und seine Ordnung selbst gestalten kann." Die Biographie zeichnet Wirths Lebensweg und die Entwicklung seiner Ideale nach und bindet sie ein in das Wachsen und Werden demokratischer Überzeugungen von den Freiheitskriegen" gegen Napoleon bis zur Märzerhebung von 1848.
Verfasserangabe:
Michail Krausnick
Jahr:
1998
Verlag:
Weinheim [u.a.], Beltz Quadriga
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ISBN:
978-3-88679-289-4
Beschreibung:
2. Aufl., 272, XVI S. : Ill.
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Fußnote:
Literaturverz. S. 265 - 271